Bewegte Landschaften

Wenn der Wind der Wandels weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen. - chinesisches Sprichwort

Meine Bilderserie „Bewegte Landschaften“ liegt mir sehr am Herzen. Zum einen wollte ich damit nicht nur widerlegen, dass Windkraftanlagen das Landschaftsbild zerstören, sondern auch zeigen, dass sie es in vielen Fällen sogar bereichern. Die Bilderserie ist für mich aber auch aufgrund der tollen Zeit, die ich in Deutschland auf der Suche nach Windkraftanlagen hatte, etwas Besonderes.

Mir ging es in dieser Bilderserie darum, zu zeigen wie viele verschiedene Landschaftsbilder Deutschland hat. So reiste ich nach sehr viel Planung und Recherche circa 4000 Kilometer durch ganz Deutschland. In jedem meiner Bilder aus dieser Serie findet sich das Gestaltungsmittel Bewegung wieder. Mir war es nämlich wichtig die Windkraftanlegen anders, als wir sie wahrnehmen, darzustellen. Die sich bewegenden Rotorblätter sollen zum einen die Windkraftanlagen eleganter wirken lassen, zum anderen aber auch den Fortschritt zeigen, den sie mit sich bringen.

Nach einem Testshooting am Münchner Windrad vor der Allianz Arena wurde mir schnell klar, dass ich bei meinen Aufnahmen viel Glück haben musste. Ich realisierte, dass sich die Rotorblätter der Windrichtung anpassen und dass die Räder auch erst bei einer gewissen Windstärke sich anfangen zu drehen. Doch ich war frohen Mutes viele bewegende Windkraftanlagen zu finden, da ich die Aufnahmen im Herbst machen wollte.

Auf der schwäbischen Alb habe ich meine ersten Aufnahmen gemacht. Hier merkte ich, dass man zwar vorher sich die Standorte im Internet heraussuchen konnte, es aber nicht so einfach war die typischen Merkmale einer Region zusammen mit den Windkraftanlagen auf ein Bild zu bekommen. Nach ein paar Stunden umherfahren, fand ich dann doch eine geeignete Stelle. Bei den Windrädern im Allgäu hatte ich leider Pech, da es keinen geeigneten Standpunkt gab, die Windräder mit den Alpen im Hintergrund aufzunehmen. Allerdings fand ich schöne Standorte, die das Landschaftsbild vom Allgäu widerspiegelten.

Anfang November startete ich dann meine Reise durch Deutschland um die restlichen Landschaften zu fotografieren. Anfangen wollte ich im Gebiet um Mainz um die Weinberge mit aufs Bild zu bekommen. Allerdings war das Wetter an dem Tag nicht das aller beste und erst ab dem späten Nachmittag kam etwas die Sonne hervor. Die vorher recherchierten Standorte in der Nähe von Frankfurt brachten nicht den gewünschten Blick, den ich wollte. Denn eigentlich wollte ich die Kulisse von Frankfurt und die Räder auf einem Bild haben. Da dies aber nicht möglich war beschloss ich mich bei Freunden in Lünen für die Nacht einzuquartieren. Denn am nächsten Tag stand die Heide Landschaft und das Ruhrgebiet auf dem Plan. Die größte Schwierigkeit die ich eigentlich die meiste Zeit hatte, war die, dass die meisten Anlagen auf einem Ackerfeld stehen und nicht in den typischen Landschaftsbildern in denen ich sie mir erhofft hatte. Im Ruhrgebiet gab es dafür einige Anlagen mit direkter Sicht auf die Kohlekraftwerke. Leider musste ich hier auch bemerken, dass zwar jedes Kohlekraftwerk in Betrieb war, aber sich kein einziges Rad der großen Windkraftanlage nebenan bewegte. Der nächste Tag führte mich einmal quer durch Deutschland, in den Osten. Auf dem Weg dahin fand ich einige schöne Plätze, so entstand an diesem Tag zum Beispiel das Bild mit der Autobahn. Am nächsten Tag versuchte ich einen geeigneten Standort zu finden, von dem man die Anlage im Ehemaligen Tagebau von Sallgast zu Gesicht bekommen kann. Ein guter Tipp führte mich eine halbe Stunde durch den Wald. Am Ende des Morgenspaziergangs stand ich dann direkt an der Abbruchkante und hatten den perfekten Blick! So störte es mich auch gar nicht so arg, dass direkt neben mir ein Gerippe eines Toten Wildschweines lag. Danach ging meine Reise weiter an die mecklenburgische Seenplatte. Hier hatte ich leider kein Glück mit dem Wetter, denn die Räder standen komplett im Nebel und es sah auch nicht danach aus, als ob es den Tag über besser werden würde. Deshalb führte ich meine Reise fort, die mich vorbei an Berlin direkt nach Rostock führte, wo ein einsames Windrad im Meer stand. Auch hier kam der Nebel auf und so war nach einer halben Stunde das Windrad komplett verschwunden. Zum Glück hatte ich da mein Bild schon im Kasten. In der Nacht fuhr ich dann weiter nach Hamburg, wo ich früh am Morgen mit einer Anlage im Hafen weiter machen wollte. Nachdem man aber um 7 Uhr nicht mal einen Meter weit sehen konnte, beschloss ich noch etwas weiter zu schlafen. Zum Glück war ich so gut in meinem Zeitplan, dass ich die 5 Stunden bis der Nebel sich verzogen hatte warten konnte. Das hat sich dann auch definitiv gelohnt. Weiter ging es an diesem Tag der Elbe entlang vorbei an Cuxhaven und an der Nordseeküste. Den nächsten Stopp für die Nacht machte ich dann in Bremen bei meinem Onkel, wo ich die letzten Tage der Reise verbrachte. Ein paar Wunschziele hatte ich noch auf der Liste, so wollte ich noch Räder an der Elbmündung als auch welche neben einem Leuchtturm aufnehmen. Oft hielte ich an nicht vorher geplanten Stellen an und konnte gute Aufnahmen machen. Denn es war einfach sehr schwer vorher alles zu planen und ergab sich einfach vieles beim Vorbeifahren. So hatte ich nicht mehr erwartet Anlagen mit einer Stadtkulisse zu bekommen. Allerdings gab es von einem Aussichtspunkt, auf einem Hochhaus, im Bremerhaven die perfekte Möglichkeit dafür. Das größte Highlight gab es am Ende meiner Fotoreise, denn da machte ich in einer kleinen vier Mann Propellermaschine einen Rundflug zu einer Offshore Anlage. Jedoch fallen diese Bilder sehr aus der Reihe, denn war es mir hier leider nicht möglich eine Langzeitbelichtung vorzunehmen, weshalb ich die Bilder nicht für meine Bilderserie verwenden konnte.

Wieder zu Hause angekommen, hieß es für mich erst mal aussortieren, denn hatten sich doch sehr viele Standorte in der Woche angesammelt, 32 insgesamt. Schnell fand ich die Schönsten, die nun meine Bilderserie „Bewegte Landschaften“ bilden.

Um diese Bilderserie so hinzubekommen wie sie nun ist, hat es doch einige Zeit gedauert und war auch ganz viel Glück vor allem mit dem Wetter und den richtigen Standorten von Nöten. Ich möchte hier nochmal meinem Papa vielen Dank sagen, denn er hat mich in dieser Woche begleitet und ohne ihn würde es diese Serie, so wie sie ist, nicht geben!

Wie ihr sehen konntet war meine Reise sehr getaktet und hatte ich mir manchmal einfach mehr Zeit gewünscht um auf schöneres Wetter zu warten, was aber leider nicht immer möglich war.

Ich hoffe euch hat meine kleine Reise durch Deutschland gefallen und ihr seht, durch meine Bilderserie, nun vielleicht die Windkraftanlagen nicht mehr als so störend im Landschaftsbild an.

Eure Sarah

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